Ein Tag

 

Jeden Morgen in den Tag hinein,
ob mit ob ohne Sonnenschein,
jeden Morgen ein Krähen im Bett,
wenn man ein Lächeln kommt, ist das nicht nett?
Auch wenn die Windel noch so stinkt,
man dem Kind trotzdem freundlich winkt.
Kommt man nicht schnell genug herbei,
geht es los das Geschrei.
Dann ein wenig an die frische Luft,
hinein in die Nase der Blumenduft.
Die Augen schauen neugierig umher:
"Na, war das alles? Weiter nicht mehr?"

Mittags kommt ein Schläfchen wieder,
mit einem Liedchen schließen sich die Lieder.
Ist dann mal ein wenig Ruh,
kommt noch die Hausarbeit hinzu.
Putzen, fegen, wischen,
vorkochen, um dem Mann ein Essen aufzutischen.
Nicht lange dann meldet sich wieder das Kind,
"aus dem Bettchen, aber geschwind!"
Nun ist Krabbelstunde angesagt,
Mutter immer fürsorglich hinterher trabt.
Da ein Nein, hier ein Ermahnen,
"ja, konnte ich das denn erahnen?"
Krabbeln, rutschen, am Daumen lutschen, sitzen,
da muss der Boden schon Blitzen.
Sicherheit und Polster hin und her,
stoßen tun wir uns trotzdem sehr.
Ein Tröster hier, ein liebes Wort dort,
Mama ist da, immerfort.

Und kommt der Papa abends heim,
willst du nur noch bei ihm sein.
Spielen, Toben, Krabbeln, Lachen,
und eine Menge Blödsinn machen.
Abends vor dem Schlafen wird es dann nass,
"ui macht mir das Plantschen heute Spaß!"
Danach wischen wir die Überschwemmung auf,
so nimmt der Tag dann seinen Lauf.

Nach so einem Tag ist man doch matt,
das Kind mit der Abendmahlzeit satt.
Und gehen dann die Augen zu,
haben auch Mama und Papa ruh'.
Nun sitze ich hier und schreibe dies,
und manchmal fühle ich mich mies.

Habe ich genug geboten?
Nicht zu viel verboten?
Mich genug gekümmert,
wenn er hat gewimmert?
Und hat die Windel noch so sehr gestunken,
nicht in Selbstmitleid versunken?
Haben die Mahlzeiten dir geschmeckt?
Ich hab dich mit der Hausarbeit nicht geweckt?

Und auch wenn so viele Zweifel sind,
du, du bist mein Kind.
Ich werde immer für dich sorgen,
egal ob heute oder morgen.
Und mag ich dich auch manchmal nicht mehr sehen,
so dürftest du nicht mehr aus meinem Leben gehen.
Ich versuche dir zu geben, was ich kann,
vielleicht verstehst du mich irgendwann?

Ich habe dich lieb, ...
und manchmal bist du ein Dieb,
hast du mich verärgert und geschrieen,
kannst du mir im nächsten Moment ein Lächeln entziehen.
Ich danke dir, dass du zu uns gekommen bist,
was red ich hier eigentlich für einen Mist?

In Liebe,

Deine Mama

Zurück zur Übersicht