Lieder zu St. Martin

 

Durch die Straßen
Ein armer Mann, ein armer Mann
Ein Bettler saß im kalten Schnee
Ich gehe mit meiner Laterne
  Laterne, Laterne
Lichtlein, Lichtlein brenne
Martin ist ein frommer Mann
Sankt Martin

Information über Sankt Martin

St. Martin: Ein Bischof und die Gänse

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Ich gehe mit meiner Laterne

überliefert aus Norddeutschland

Ich gehe mit meiner Laterne
und meine Laterne mit mir.
Dort oben leuchten die Sterne,
und unten leuchten wir.
Mein Licht ist aus,
ich geh' nach Haus,
rabimmel, rabammel, rabum-bum bum.

Laterne, Laterne

Laterne, Laterne,
Sonne, Mond und Sterne.
Brenne auf, mein Licht,
brenne auf, mein Licht,
aber nur meine liebe Laterne nicht!

Sankt Martin

überliefert aus Norddeutschland

Sankt Martin, Sankt Martin,
Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind,
sein Ross, das trug ihn fort geschwind.
Sankt Martin ritt mit leichtem Mut,
sein Mantel deckt' ihn warm und gut.

Im Schnee, im Schnee,
im Schnee, da saß ein armer Mann,
hatt' Kleider nicht, hatt' Lumpen an.
"O helft mir doch in meiner Not,
sonst ist der bitt' re Frost mein Tod!"

Sankt Martin, Sankt Martin,
Sankt Martin zog die Zügel an,
sein Ross stand still beim armen Mann.
Sankt Martin mit dem Schwerte teilt'
den warmen Mantel unverweilt.

Sankt Martin, Sankt Martin,
Sankt Martin, gab den halben still,
der Bettler rasch ihm danken will.
Sankt Martin, aber ritt in Eil'
hinweg mit seinem Mantelteil.

Lichtlein, Lichtlein brenne

Lichtlein, Lichtlein brenne
heller als der Tag,
weil die liebe Sonne
nicht mehr scheinen mag.
Hinter den dunklen Wolken
will sie schlafen gehn,
doch sie soll uns Kinder
mit dem Lichtlein sehn.
Seht unsere Laterne,
sie leuchtet nah und ferne,
sie strahlt mit hellem Schein
weit in die Welt hinein.

Martin ist ein frommer Mann

überliefert aus Thüringen

Martin, Martin, Martin ist ein frommer Mann.
Zündet ihm die Lichter an,
dass er´ s droben sehen kann,
der viel Gutes hat getan.

Martin, Martin, Martin ist ein lieber Mann.
Stimmet ihm die Lieder an,
dass er´ s droben hören kann,
der viel Gutes hat getan.

Durch die Straßen

Text: Lieselotte Holzmeister, Weise: Richard Rudolf Klein © FIDULA
von CD Martinslieder und Laternentänze

Durch die Straßen auf und nieder
leuchten die Laternen wieder:
Rote, gelbe, grüne, blaue,
lieber Martin, komm und schaue!

Wie die Blumen in dem Garten
blühn Laternen aller Arten:
Rote, gelbe, grüne, blaue,
lieber Martin, komm und schaue!

Und wir gehen lange Strecken
mit Laternen an den Stecken:
Rote, gelbe, grüne, blaue,
lieber Martin, komm und schaue!

Ein armer Mann, ein armer Mann

Text: Rolf Krenzer, Melodie: Peter Janssens

Ein armer Mann, ein armer Mann,
der klopft an viele Türen an.
Er hört kein gutes Wort, und jeder schickt ihn fort.

Ihm ist so kalt. Er friert so sehr.
Wo kriegt er etwas Warmes her?
Er hört kein gutes Wort, und jeder schickt ihn fort.

Der Hunger tut dem Mann so weh
Und müde stapft er durch den Schnee.
Er hört kein gutes Wort, und jeder schickt ihn fort.

Da kommt daher ein Reitersmann,
der hält sogleich sein Pferd an.
Er sieht den Mann im Schnee und fragt: „Was tut dir weh?“

Er teilt den Mantel und das Brot
Und hilft dem Mann in seiner Not.
Er hilft so gut er kann, Sankt Martin heißt der Mann.

Zum Martinstag steckt jedermann
Leuchtende Laternen an.
Vergiss den anderen nicht, drum brennt das kleine Licht.

Ein Bettler saß im kalten Schnee

Ein Bettler saß im kalten Schnee,
dem tat das alte Herz so weh.
Sankt Martin, der vorüberritt,
gab ihm den halben Mantel mit.

Da dankte still der alte Mann
und sah ihn voller Freude an.
Sankt Martin zog des Weges fort
und bald erfuhr er Gottes Wort.

Geschrieben steht: "Seid allen gut,
denn was ihr dem Geringsten tut,
das habt ihr mir, dem Herrn geschenkt!"
Wohl dem, der wie Sankt Martin denkt.

Sankt Martin: Ein Bischof und die Gänse

Der historische Martin war Bischof von Tours. Rund um sein Namensfest am 11. November, ranken sich ein Vielzahl von Bräuchen mit meist heidnischem Ursprung.

Martin lebte um 300 als römischer Offizier im heutigen Frankreich. Mit Krieg und Kämpfen hatte er nicht viel am Hut. Er war nämlich ein sehr gutmütiger Mann, und eines kalten Wintertages schenkte er aus Mitleid einem armen, frierenden Bettler die Hälfte seines Mantels, dem er mit seinem Schwert zerteilte. Daraus entstand die berühmte Martinslegende.
Es gibt aber noch mehr Geschichten über Martin zu erzählen:
In der Nacht nach der Begegnung mit dem Bettler hatte Martin einen Traum, und in diesem Traum sagte eine Stimme: "Was du diesem Bettler getan hast, das hast du mir getan." Lange dachte Martin über diese Worte nach. Er war sich sicher, dass Jesus Christus sie gesagt hatte, und er konnte deshalb nicht länger Soldat bleiben. Er wollte lieber den Menschen helfen, ging ins Kloster, ließ sich zum Priester weihen und widmete sein Leben den Armen und Kranken. Das machte er so gut, dass ihn die Menschen eines Tages zum Bischof haben wollten. Martin aber hatte keine Lust, Bischof zu sein, und als die Leute zum Kloster kamen, versteckte er sich im Gänsestall. Er hoffte, dass man ihn dort nicht finden würde. Die Gänse aber machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Sie fingen an, so laut zu schnattern, dass man sein Versteck aufstöberte und so lange auf ihn einredetete, bis er das Bischofsamt annahm.
Dass Martin Bischof wurde, war also den Gänsen zu verdanken, und die armen Gänse müssen bis heute für das Schnattern ihrer Vorfahren büßen. Es ist nämlich Sitte, am Martinstag Gänsebraten zu essen, und so müssen viele Gänse Jahr für Jahr im November ihr Leben lassen.
Der heilige Martin, der auch als Bischof wie ein Bettler im Kloster lebte, soll am 11. November gestorben sein. Ihm zu Ehren wird an diesem Tag das Martinsfest gefeiert. Weil Martin in das dunkle Leben armer Menschen so viel Licht gebracht hatte, gehen ihm zu Ehren Kinder in ganz Österreich mit bunten Laternen durch die dunklen Straßen und singen Lieder von den guten Taten des Heiligen.

Der historische Martin

Der historische Martin wurde aller Wahrscheinlichkeit nach im Jahr 316 in der Stadt Sabaria – auf dem Gebiet des heutigen Ungarn – geboren. Auf Wunsch des Vaters trat er in die römische Armee ein. Auf diesem Weg verschlug es ihn ins heutige Frankreich. Im Jahre 371 wurde er zum Bischof von Tours gewählt. Er selbst hielt sich jedoch für unwürdig und versteckte sich in einem Gänsestall, um die Wahl nicht annehmen zu müssen. Doch das Geschnatter der Gänse verriet sein Versteck und Martin musste Bischof werden.

Vom Volk verehrt

Martin wurde schon bald nach seinem Tod im Jahr 397 vom Volk wie ein Heiliger verehrt. Formelle Selig- und Heiligsprechungen sind erst seit dem 11. Jahrhundert üblich. Unter König Chlodwig wurde zu einer Art Nationalheiliger im Frankenreich. Im heutigen Österreich lassen daher dem heiligen Martin geweihte Kirchen auf einen sehr alten, fränkischen Ursprung schließen. Das Burgenland hat den Heiligen Martin als Landespatron gewählt.

Legenden und Bräuche rund um den Martinstag

Gerne verknüpft man heute das"Martinigans-Essen" mit der Legende der Gänse, die Martin verraten haben. Der vorchristliche Ursprung des "Ganselessens" waren Schlachtfeste zur Erntezeit. Später war der Martinstag im Leben der Bauern lange Zeit eine wichtige Markierung im Jahresverlauf, an dem Zins- oder Pachtzahlungen fällig waren. Als Draufgabe erhielten die Knechte oft eine Gans geschenkt. Vor der kargen Winterzeit musst die Geflügelschar stark reduziert werden und landeten so auf dem Tisch.

Lichterprozessionen

Die heutigen Lichterprozession der Kinder gehen auf vorchristliche Feuer- und Lichtbräuche zurück. Die Feuer sollten böse Geister vertreiben. Wie so oft, wurden auch hier die alten Bräuchen christlich bemäntelt. Jugendliche und Erwachsene zündeten Feuer an, zogen durch die Felder und glaubten so böse Geister zu vertreiben und für das kommende Jahr Fruchtbarkeit und Segen zu bringen. Wer mit seinem "Herzbuben" oder seiner "Herzdame" über so ein Feuer sprang, sollte sich im nächsten Jahr bester Gesundheit und Wohlstands erfreuen können.

Von Seiten der Kirche versuchte man diesen heidnischen Bräuchen entgegen zu wirken, indem man am Martinstag ein zentrales Feuer vor der Dorfkirche entzündete. Wer sich beim "Martinsfeuer" einfand, konnte mit dem Segen der Kirche rechnen und musste nicht vor Dämonen Angst haben. Um der Wohltätigkeit des Heiligen Martins zu gedenken, wurden sogenannte "Martinilaibchen", "Martinshörnchen" oder auch "Merteswecken" verschenkt.

Glühwein und Martinsfeuer

Heute ist es der Glühwein, der viele Erwachsenen zu einem der Martinsfeuer lockt. In zahlreichen Gemeinden in ganz Österreich werden sie entzündet. Wein und Kälte animieren zum Singen: "Sonnen, Mond und Sterne" oder "Ich gehe mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir" sind alte Martinslieder, die um 1880 ihren Ursprung im protestantischen Norden haben. Aber auch die schon längst zum Klassiker gewordenen Lieder "Martin ist ein guter Mann, zündet ihm die Lichter an" und "Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind" haben zum Teil eine noch längere Tradition.

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